Pierre Bourdieu: Die Inszenierung der „öffentlichen Meinung“ durch Meinungsumfragen – ScienceFiles

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Die öffentliche Meinung – sie schwebt über uns allen wie eine real existierende Größe, die Einfluss auf uns ausübt (oder ausüben soll). Aber ist sie das? Bzw. was genau soll mit „die öffentliche Meinung“ angesprochen sein, und warum sollte sie Einfluss auf uns ausüben?

Die öffentliche Meinung wird regelmäßig bemüht, wenn es darum geht, politische Maßnahmen oder Gesetze durchzusetzen, oder – allgemein – die Meinung von Menschen möglichst zu verändern oder die Menschen zumindest daran zu hindern, eine bestimmte, unerwünschte, Meinung zu formulieren. Sie soll also offensichtlich suggerieren, dass die jeweiligen Maßnahmen oder Gesetze dem „Volkswillen“ Rechnung tragen oder sie zumindest in Übereinstimmung mit ihm stünden; mit Bezug auf Meinungen soll die Rede von der öffentlichen Meinung suggerieren, es handle sich bei ihr um die Meinung der Mehrheit der Bevölkerung, womit sie einen Maßstab für das Ausmaß der Abweichung der eigenen Meinung von der Mehrheitsmeinung abgibt. In Gesellschaften, in denen Konformität als solche positiv bewertet bzw. Abweichung als solche suspekt ist, ist die öffentliche Meinung, verstanden als Meinung der Mehrheit der Bevölkerung, somit eine Kontrollgewalt.

Aber woher weiß man, dass die öffentliche Meinung, verstanden als Mehrheitsmeinung, tatsächlich die Mehrheitsmeinung ist?
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